Wissenswertes zum deutschen Taxigewerbe
Die meisten der mehr als 53.000 Taxis sind innerhalb der deutschen Metropolen unterwegs. Eine Spitzenstellung nimmt dabei die Hauptstadt mit ihren 7.600 Taxis und etwa 18.000 Taxifahrern ein. Der größte Teil der Berliner Taxis wird von Einzel-Unternehmern betrieben. Taxi Berlin ist die größte europäische Taxizentrale. Zu ihr gehören 5.500 Hauptstadt-Taxis. Bundesweit ist der Anteil an Zweiwagen Taxiunternehmen doppelt so hoch wie in Berlin, wo die meisten Taxi-Unternehmer nur ein einziges Fahrzeug zur Personen-Beförderung haben. Die Taxipreise sind bundesweit nicht einheitlich geregelt und variieren innerhalb Deutschlands sehr stark.
Taxipreise variieren stark von Stadt zu Stadt
Taxitarife werden gemäß §§39 und 51 des Personenbeförderungsgesetzes von den Kommunen festgesetzt, wenn es sich dabei um Fahrten im Pflichtfahrgebiet (innerhalb der Kommune) handelt. Den Tarif für Fahrten außerhalb dieser Zone kann der Fahrgast mit dem Taxifahrer frei aushandeln. Kommt es jedoch zwischen ihnen zu keiner gültigen Vereinbarung, so gilt der für das Pflichtfahrgebiet festgelegte Tarif. Bei Fahrten von weniger als 50 km Länge oder Taxi-Touren innerhalb einer Gemeinde enthält der Taxipreis 7 % Umsatzsteuer, bei längeren Strecken den vollen Steuersatz von 19 %. Generell gilt, dass der Taxifahrer die kürzeste oder kostengünstigste Fahrstrecke nehmen muss, es sei denn, der Fahrgast besteht auf der Einhaltung einer bestimmten Route. In allen Fällen muss das Taxameter zu Beginn der Fahrt eingeschaltet werden. Es zeigt den Grundpreis für die Taxifahrt und eventuell anfallende Zuschläge getrennt an.
Bestandteile des Taxitarifs - so setzt sich der Tarif zusammen
Taxigebühren bestehen aus dem Grundpreis, dem Kilometerpreis, der Stand- oder Wartezeit und Zuschlägen und sind im Taxi an für den Fahrgast gut sichtbarer Stelle anzubringen.
Der Grundpreis wird für die Inanspruchnahme der Fahrleistung des Taxiunternehmens gezahlt.
Der Kilometerpreis muss für jeden gefahrenen Kilometer bezahlt werden. Hierbei wird zwischen Tagesfahrten von 6 bis 22 Uhr und Nachtfahrten von 22 bis 6 Uhr beziehungsweise Fahrten an Sonn- und Feiertagen unterschieden. Zudem gelten unterschiedliche Preise für fast alle Regionen.
Als Stand- oder Wartezeiten gelten verkehrsbedingte Unterbrechungen, die durch Staus und rote Ampeln verursacht werden sowie vom Fahrgast gewollte Pausen, wenn er sich beispielsweise Geld aus dem Geldautomaten holen möchte. Die Standzeit wird in Euro pro Stunde angegeben und später in Minuten umgerechnet. Dieser Tarifbestandteil enthält noch die so genannte "Karenzminute": Der Fahrgast hat bei jedem freiwilligen und unfreiwilligen Stopp erst ab der zweiten Minute wieder Taxigebühren zu zahlen.
Bei den Zuschlägen unterscheidet man zwischen Sonn-, Feiertags- und Nacht-Zuschlägen, Zuschlägen für Großraumtaxis, für die Abfahrt vom Flughafen, den Transport von bestimmten Gepäckstücken, für Transporte von Tieren, bargeldlose Zahlung und für die Vorbestellung des Taxis.
Wer schon vor Antritt der Taxifahrt wissen möchte, wie viel er bezahlen muss, kann die voraussichtlichen Taxikosten mithilfe unseres Taxirechners ermitteln. Unser System errechnet dann unter Verwendung der bestmöglichen Strecke den Fahrpreis.
Funktionsweise des Taxameters
Beim Einschalten des Geräts zu Beginn der Fahrt wird sofort der Grundpreis angezeigt und der Entfernungsmesser aktiviert. Kommt noch ein Zuschlag hinzu, beispielsweise für ein für den Taxi Kofferraum zu sperriges Gepäckstück, betätigt der Taxifahrer eine Taste und fügt den Zuschlag hinzu. Das Kilometer-Entgelt wird anhand der seit dem Fahrtbeginn gemessenen Wegstrecke berechnet und laufend angezeigt. Steht der Taxifahrer im Stau, so schaltet das Taxameter selbsttätig von Strecken- auf Zeit-Abrechnung um, wobei die Karenz-Minute in Abzug gebracht wird. Diese Warte-Minute führte seit ihrer Einführung bei den Taxiunternehmen zu zum Teil erheblichen Umsatzeinbußen. So ergab zum Beispiel ein im Mai 2011 in Hamburg durchgeführter Test, dass sogar relativ günstige Verkehrsbedingungen wie leicht zähflüssiger Verkehr zu Verlusten von 18 bis 22 % führten. Bei Taxi-Einzelfahrten betrugen die finanziellen Einbußen sogar mehr als 50 Prozent.
Taxipreise in deutschen Großstädten
Zur Veranschaulichung der unterschiedlichen Preisstruktur deutscher Taxitarife dient die folgende Liste mit 13 deutschen Großstädten.
Stadt | Grundpreis | Kilometerpreis | Wartezeit |
---|---|---|---|
Berlin | 3,40 EUR | 1,28 EUR - 1,79 EUR | 25,00 EUR/h |
Hamburg | 3,20 EUR | 1,45 EUR - 2,35 EUR | 30,00 EUR/h |
München | 3,50 EUR | 1,50 EUR - 1,80 EUR | 26,00 EUR/h |
Nürnberg | 3,40 EUR | 1,50 EUR - 3,00 EUR | 24,00 EUR/h |
Stuttgart | 3,00 EUR | 1,60 EUR - 1,90 EUR | 27,00 EUR/h |
Bremen | 2,80 EUR | 1,40 EUR - 1,80 EUR | 24,00 EUR/h |
Frankfurt am Main | 2,80 EUR | 1,55 EUR - 1,75 EUR | 25,00 EUR/h |
Hannover | 2,50 EUR | 1,50 EUR - 1,70 EUR | 24,00 EUR/h |
Köln | 3,00 EUR | 1,60 EUR - 1,80 EUR | 30,00 EUR/h |
Dortmund | 2,80 EUR | 1,50 EUR - 1,80 EUR | 22,00 EUR/h |
Essen | 3,00 EUR | 1,75 EUR - 2,00 EUR | 30,00 EUR/h |
Leipzig | 2,50 EUR | 1,40 EUR - 2,10 EUR | 20,00 EUR/h |
Dresden | 2,80 EUR | 1,50 EUR - 2,00 EUR | 20,00 EUR/h |
Taxipreise und die Konkurrenz
Seit einigen Jahren gibt es in Deutschland Fahrdienst-Vermittler wie das US-amerikanische Unternehmen "Uber" und den in Hamburg präsenten Anbieter "Wundercar". Beide Dienstleister setzen das deutsche Taxigewerbe, das in puncto Preisgestaltung stark reglementiert ist, extrem unter Druck, was bundesweit schon zu heftigen Protesten seitens der Taxiunternehmen führte. Uber und Wundercar fahren ohne P-Schein, bieten ihren Fahrern keine normalen Arbeitsverträge, sodass sich diese in einer juristischen Grauzone befinden und auch versicherungstechnisch nicht abgesichert sind. Außerdem unterbieten sie die Taxipreise zum Teil erheblich: In Berlin sind Fahrten mit Uber bis zu 20 % preisgünstiger, in Frankfurt am Main sogar bis zu 40 %. Trotz der Anfeindungen und gerichtlichen Verbote konnten Uber und Wundercar sogar noch Umsatzsteigerungen verbuchen. Ein Preisvergleich zwischen einer Fahrt mit Uber und einer mit einem Taxi in Berlin ergab folgendes:
Eine Strecke von 5 km (6 Minuten) mit einem Stau von 2 Minuten Dauer kostet bei Uber 8,10 € (5 km x 1 Euro/km Kilometer-Pauschale + 2,10 Euro für 6 min x 0,35 Euro/min + 1 Euro Basispreis), während der Fahrgast für eine Taxifahrt in Berlin, die unter denselben Bedingungen stattfindet, 12,77 Euro bezahlen muss (3,40 € Grundpreis + 5 km x 1,79 €/km + 1 Minute vom Kunden zu bezahlende Wartezeit). Auch bei einer längeren Fahrtstrecke punktet der US-amerikanische Fahrdienstleister mit einem niedrigeren Preis: Eine innerhalb von 38 Minuten zurückgelegte Strecke von 32 Kilometern, bei der das Fahrzeug einmal für zwei Minuten vor einer roten Ampel ausharren muss, ergibt bei Uber einen Fahrpreis von 44,20 € und bei einem Berliner Taxi 48,35 €. Der einzige Nachteil für den Uber Fahrgast besteht darin, dass sich der Fahrpreis in Zeiten starker Nachfrage erhöht und dann sogar über dem eines Taxis liegt. In Hamburg ist der Fahrdienstleister Wundercar aktiv, der seit Einschreiten der Hamburger Wirtschaftsbehörde seine Personenbeförderung nur noch privat anbieten darf. Wundercar berechnet pro gefahrenem Kilometer 0,35 Euro und liegt damit noch weit besser im Rennen als Uber. Allerdings ist dieser Preis lediglich eine Empfehlung des Unternehmens an seine Fahrer. Könnten Berliner die Dienste von Wundercar nutzen, müssten sie für eine 5 km-Fahrt 1,75 € bezahlen. Auch die Langstrecke von 32 km wäre für sie mit nur 11,20 € wesentlich kostengünstiger.
In Bezug auf Business-Fahrten ist der Sixt Dienst "myDriver" eine Alternative zum Taxi. Er ist in ganz Deutschland vertreten und bietet Fahrten in komfortablen Premium-Fahrzeugen mit hochwertiger Ausstattung an. myDriver berechnet seine Dienstleistung als Festpreis. Wer keine Business-Fahrt benötigt und auch nicht unbedingt Wert auf Fahrkomfort legt, ist natürlich mit einer Fahrt in einem öffentlichen Verkehrsmittel kostengünstiger bedient.